Mittwoch, 11. August 2010

The Mackinac Bridge

Wynne ist von der 'Dennis Sullivan' und verstärkt mein Team seit Soo. Wir beide stehen auf der Brücke, Wynne am Ruder, als wir die Mega-Brücke über die 'Straits of Machinac' queren. Insider können sich vielleicht denken, an wen Wynne mich erinnert ...
Rechts im Bild ist die 'Mackinac Bridge' zu erkennen. Sie trennt den Lake Huron (rechts) vom Lake Michigan (links), auf den wir nun seit gestern (Dienstag) schippern. Da auch der verbliebene Wind vollkommen eingeschlafen ist (hat wahrscheinlich auch irgendwo Party gefeiert und jetzt mal Ruhe), motoren wir zur Südostspitze von 'Beaver Island', der größten Insel in diesem Kartenausschnitt. Kaum liegen wir vor Anker beginnt die Badesaison. Bei jetzt 23 Grad Wassertemperatur traue ich mich auch mal und verstoße damit gegen eine meiner Grundregeln ("Wasser draußen; ich drinnen"). Es ist herrlich, in meerähnlichem Süßwasser zu baden. Die Roald bietet zahlreiche Gelegenheiten von unterschiedlichen Höhen je nach Mut ins Wasser zu springen. Die zwei bis drei Meter von der Bordwand reichen schon fast, mir die Badehose bis zu den Kniekehlen zu ziehen. Also keine Köpper mehr. Isi (von Isabelle), unser 19-Jähriger Sonnenschein, klettert auf den Klüverbaum und hüpft, ihr Bikinioberteil sichernd, in die Tiefe. ich unterliege dabei einer optischen Täuschung, denn ich beobachte den Sprung vom Wasser aus und finde die Höhe machbar. Also fix an Bord und auf den Klüverbaum geklettert. Isi und Lukas (16) sind direkt hinter mir. Ich frage die beiden, ob das irgendwie blöd wirken würde, wenn ich wieder umkehre. "Total bescheuert und mädchenmäßig", ist die übereinstimmende Antwort. Okay, also hüpfe auch ich mit den Füßen voran in die Tiefe. Das Wasser schlägt nach sekundenlangem (gefühlt) Flug über mir zusammen und dringt in meine Nase ein. Die Badehose hängt mir jetzt bis fast an den Ohren. Egal, Hauptsache, ich hab sie noch an ...
Das ist das Mittelteil und gleichzeitig der höchste Punkt der Brücke. Wir sind noch ca. 10 Kilometer entfernt ...
Das Ungetüm rückt näher. Ansonsten: Ohne Worte.
Booaah Ey, ist die hoch! Wir passen mit unseren gut 30 Meter hohen Masten locker drunter durch ...
... ohne Worte ...
Nachdem wir Montag (09.08.) Soo und den St Marys River hier uns gelassen haben kommt es zu einem kurzen Wiedersehen mit dem Lake Huron, dessen nordwestlichen Teil auf dem Weg zum Lake Michigan befahren. Da der Wind leider aus der falschen Richtung kommt, motoren wir den ganzen Tag und gehen abends in einer lauschigen Bucht vor Anker. Die Stimmung ist sehr ausgelassen. Der Abend wirft rötlich-warmes Licht auf unsere Haut. Die Wassertemperatur lädt mit knapp 22 Grad Celsius zum baden ein, was dann auch viele tun. Die schmeichelt sich hinter den Horizont, aber die laue Sommerstimmung bleibt. Und so wird bis in die späte Nacht gelacht, geredet, gesungen und Blödsinn gemacht. Dann zieht feuchter Nebel auf und treibt unsere Nachtschwärmer unter Deck in die warme Koje. Die Ankerwache läßt uns ruhig und tief schlafen. Solche Momente gibt's nur auf einem Segelschiff.
Der neue Tag beginnt mit Nebel. Erst gegen Mittag ist die Sonne kräftig genug, die Nebelfelder aufzulösen und uns einen weiteren sonnenklaren Urlaubstag auf der ROALD AMUNDSEN zu schenken. Wir hieven den Anker an Deck, schmeißen die Maschine ("Emma") an und fahren Kurs West zur 'Straits of Mackinac". Um 12 Uhr übernimmt meine Truppe Brücke und Deck. So brummen wir einer der größten Brücken, die je von Menschenhand gebaut wurden, zu. Es ist ruhig an Bord. Mittagsmüdigkeit und die Trägheit eines heißen Tages lassen einige unter Deck verschwinden. Tja, wer nachts kaum schläft ...
Gegen 14 Uhr ist es dann soweit. Wir schwenken auf Kurs zwei acht null direkt unter der gigantischen Brücke durch. Vorher sausen vom linken und rechten Ufer Schnellfähren mit bestimmt 40 Knoten Geschwindigkeit von Hafen zu Hafen. Die meisten sind Halbgleiter mit starken Motoren bzw Jet-Antrieben.Letztere ziehen einen Wasserbogen hinter sich her. In mir kommen Erinnerungen an Ritte mit dem Schnellboot über die Ostsee hoch. Ach, mal wieder mit 30 Knoten brausen ... stop! ... dann hätte ich keine Zeit zum Träumen, schnacken, genießen. Also, sechs Knoten tuns auch und Seefahrt kann auch mit Genuß zu tun haben.
Unter der Brücke ein Summen, Surren und Brummen wie von tausend Bienenschwärmen. Die Brücke ist eine Stahlkonstruktion und, wie hier durchaus üblich, nicht asphaltiert. Das bedeutet, dass die Fahrzeug auf einem Metallgitter fahren. Durchsichtig. Dabei verursachen die reifen das ungewöhnliche Geräusch.
  
Wenn ich noch weitere Fotos bekomme, reiche ich diese nach.

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