Eine interessante Besonderheit in Duluth ist der 'Skywalk'. Der Skywalk ist ein Gängesystem, welches gebäude und verschiedene Bereiche der Innenstadt Duluth' miteinander verbindet. Wenn ich von unserem Liegeplatz aus in die Stadt gehe, muss ich nur über die Straße in das gegenüberliegende gebäude hinein, die Treppe hoch gehen und der Skywalk beginnt. Man geht durch einen überdachten Gang vorbei an den Zugängen einer Sportarena, eines Kinocenters und diverser Parkhäuser. Dann weiter über einen mehrspurigen Highway Richtung Downtown. Jetzt häufen sich die Hinweisschilder und Wegweiser, die einem mitteilen, wohin ich mich wenden muss, wenn ich zum Holiday Center oder in die 3. Str. West möchte. Ich befinde mich quasi in einem Maulwurfsbau, mit dem Unterschied, dass hier die Gänge hell erleuchtet sind. Die Gänge ziehen sich durch Gebäude hindurch und an Geschäften vorbei. Es gibt zahlreiche Ein- und Ausstiege. Und was soll das? Die Winter können hier sehr kalt und frostig (Kontinentalklima) sein. Zusätzlich kommen häufig heftige Gewitterstürme vor. Und so bietet der Skywalk bequemen Schutz auf allen Wegen durch die Stadt. Anbei dazu einige Fotos; leider wieder etwas unsortiert.
Gestern Abend sind einige von uns zum Bowling gegangen. ich war zu platt, um mitzugehen. Ich hatte Stunden des Nachmittags mit der Schiffskasse zugebracht, Geld vom Kiosk und Spenden vereinnahmt und den Rechnungsabschluss für den vergangenen Törn zussammengestellt. Dabei ist mir ein kleiner Buchungsfehler unterlaufen, in dem ich eine Einnahme zweimal in jeweils unterschiedlichen Törns gebucht habe. Damit fehlten mir dann gut tausend Dollar in der Kasse. Also hunderte Dollarscheine nochmals zählen. Besonders die häufig sehr abgegriffenen Ein-Dollar-Noten, die wir in großen Stapeln in der Kasse haben, kleben an den Fingern und sind mühsam zu zählen. Nach gut drei Stunden war alles erledigt und aufgeklärt und ich einigermaßen fertig. Ich bin dann abends einfach ein wenig spazieren gegangen und von diesem Night Sightseeing ein paar Bilder gemacht, die wohl weitgehend gängigem Amerikaklisches entsprechen.
Höhepunkt des Abends war allerdings meine Eingebung, mir ein zwei Bier zu kaufen und diese dann gemütlich an Oberdeck der Roald zu trinken. gern deutsches Bier natürlich. Also gehe ich flugs in einen Tankstelleshop mit angeschlossener Burger-Bude und suche. Irgendwie merkwürdig, es gibt nämlich kein Bier. Langsam dämmert mir, dass Alkohol offensichtlich nicht ganz so einfach zu kaufen ist, wie wir Europäer das so gewohnt sind. Obwohl, ist Bier wirklich Alkohol? Ich gehe also etwas enttäuscht wieder auf die Straße und stoße zufällig auf das Schild "Liquor". Ein Blick durch die Glastür nach innen läßt mein herz höher schlagen. Bier, soweit das Auge reicht. Also hinein ins Vergnügen. ich schaue mir alles genau an und entscheide mich dann für ein Dosen-Sixpack Budweiser, zahle an der Kasse 6,60 USD und laufe zielstrebig zurück zum Schiff. Wunderbar: Der Verkäufer gibt mir das Bier in einer festen Papiertüte mit, so dass es öffentlich nicht zu sehen ist. Wie die aus Filmen bekannte Szene, in der Menschen Schnaps aus in Papiertüten steckenden Flaschen trinken. Very amerikanisch! Deutlich erheitert trage ich mein Bier dann auch an Bord.
Bild 1: Budweiser in der Tüte - wenn man nicht genau aufpasst, kann man hier relativ schnell mit dem Gesetz in Konflikt geraten, z.B. in dem man öffentlich Alkohol trinkt. Merkwürdigerweise gilt auch Bier schon als Alkohol.
Bild 2: Es Samstag gegen 08:00 Uhr. Um 09:00 Uhr beginnt das open ship, doch die Menschen stehen jetzt schon brav in der Schlange und warten geduldig, bis es los geht. Nachteil für mich, ich kann mich an Land im Bereich der Schiffe keinen meter bewegen, ohne angesprochen oder gefragt zu werden. Dabei will ich doch nur einen sicheren WLAN-Punkt zum Skypen mit meiner Liebsten finden. Wir haben nämlich Hochzeitstag ...
Bild 3: Wegweiser auf dem 'Skywalk'.
Bild 4: So sieht der Skywalk bei näherer Betrachtung aus. Fast wie eine U-Bahn ohne U und ohne Bahn ...
Bild 5: Hier überquert der Skywalk die Superior Avenue und führt direkt zum Wells Fargo Gebäude. Wells Fargo ist heute eine Bank, aber das Firmenlogo rechts weist auf die Wurzeln des Unternehmens im Wilden Westen.
Bild 6: Die Superior Ave, Ecke 3rd Ave. Der Skywalk zieht sich kreuz und quer vom Hafen (Waterfront) bis zur Innenstadt (Downtown). Der Polizeiwagen unten auf der Straße hat übrigens die Nummer 46. Knapp vorbei ...
Bild 7: Skywalk von der Straße aus betrachtet.
Bild 8: Skywalk Map.
Bild 9: Canal Park by Night. Bunte Lichter, cruisende Autos, Paare, Familien und 'Lonesome Riders' pirschen gut gelaunt durch Bars, Cafes, Pubs oder einfach nur so die Waterfront entlang.
Bild 10: Alles wie im Film: In USA steigt aus dem Gulli tatsächlich Wasserdampf auf - jedenfalls hoffe ich, dass es Wasserdampf war.
Bild 11: Klappbrücke ca 100m von der Roald entfernt. Spaziergänger und junges Partyvolk wartet geduldig, plappernd in sommerlicher Wärme.
Bild 12: Was ist wohl in dieser Tüte - irgendwie kam ich mir wie ein Alkoholiker vor, der versucht, sein 'Hobby' vor anderen zu verbergen. Es waren doch nur sechs Dosen Bus. Das Bier hat, nebenbei bemerkt, ausgezeichnet geschmeckt. Und für die nächsten zwei Abend in Duluth ist sogar noch was übrig.
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