Anfang der siebziger Jahre schrieb eine deutsche Musikformation Geschichte und beeinflußte mit ihrer Art, Musik zu machen die Rockmusik nachhaltig. Sparsame, an Monotonie grenzende Synthesizer-Rhythmen kombiniert mit fast schon meditativem Gesang elektronisch veränderter Stimmen. Mit Laufzeiten von gern mal zehn und mehr Minuten waren die Songs auch nicht gerade chartkompatibel. Die Rede ist von Kraftwerk. "Autobahn" war der erste und zugleich größte Erfolg der deutschen Band. Der Song gehört zu den 500 wichtigsten und einflußreichsten Stücken der Rockgeschichte und hat daher seinen Platz im Rock and Roll Museum in Cleveland gefunden. Guckst du hier: (http://rockhall.com/).
Gestern habe ich mit staunenden Augen, offenen Ohren und pochendem Herzen die Hall of Fame der Rockmusik zu betreten. Mein Reiseführer empfahl mir zwar den Besuch, bereitete mich aber auch darauf vor, kaum oder keine europäischen Bands dort vertreten zu sehen. Bullshit. Sie sind alle da. Abba und Genesis sind zwar erst 2010 in die Hall of Fame aufgenommen worden, aber immerhin. Das Musueum ist großartig und geeignet, Fans des Rock'n Rolls dort einen ganzen Tag verbringen zu lassen, jedenfalls dann, wenn diese sich gern in einem gut gekühlten Kühlschrank aufhalten. Draußen 30 Grad, drinnen gefrostete 18, gefühlte null Grad.
Zu jedem der 500 einflußreichsten Rocksongs finden sich reichlich Zusatzinformationen. Man setzt sich einen Kopfhörer auf, pegelt die Lautstärke ein und ab geht's. Zu Kraftwerk ("in german power plant") und "Autobahn" lese ich, dass es sich um musikalisch umgesetzte Eindrücke vom Fahren auf der deutschen Autobahn ("national highway - no speed limit") handelt. Das Besondere aber ist, dass Kraftwerk eben nicht das volle Tempo ausreizen, sondern den Tempomaten einschalten und mit mittlerer Geschwindigkeit dahincruisen. American way of life eben. Wer die Möglichkeit hat, hört sich doch einfach mal wieder "Autobahn" von Kraftwerk an. Und zwar die ursprüngliche Langversion ...
Richtig emotional wurde es für mich dann etwas später. Nichts ahnend biege ich um die Ecke und stosse direkt auf Queen. Ich stehe nur eine Armlänge von Brian's Guitarre ("commercial version"), Roger's "News-of-the world-Bass-Drum", John's Bass und Freddie's Bühnenoutfit entfernt. Die Bassdrum kennen ich aus meinem ersten Queen-Konzert in den Siebzigern in der Ernst-Merck-Halle in Hamburg. Da sind Henning und ich mit unserem Käfer hingefahren und haben so richtig abgerockt ... Diese Erinnerung und viele mehr waren auf einmal sehr präsent. Wie gesagt, es war recht emotional. Heute habe ich wieder etwas Zeit für mich und die nutze ich u.a. für einen zweiten Besuch in der Rock and Roll Hall of Fame. ich brauche aus dem Museumsshop noch ein T-Shirt, einen Schlüsselanhänger (mit Peace-Abzeichen) und die CD "A Night at the Opera" in einer Spezialausgabe mit DvD und reichlich zusätzlichen Informationen. Das ist genau das legendäre Werk, welches ich im Flieger über dem Atlantik im Bordcomputer gefunden habe. Keine Zufälle - es gibt keine Zufälle.
"Is this the real life? Is this just fantasy?" - ich höre jetzt auf und gehe frühstücken!
P.S.: Im Eingangsbereich der Hall of Fame hängen künstlerisch aufbereitete Trabbis. Daher das Trabbi-Foto.
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